Dieser Wegweiser für frühe Hilfen, Beratung und Therapie richtet sich an alle, die professionell mit Schwangeren, jungen Eltern und Kleinkindern zu tun haben. Er trägt zu einem vertieften Verständnis der Entstehung und der Bedeutung von Vertrauen und Ängsten in jungen Familien vor und nach der Geburt bei und zeigt Präventions- und Interventionsmöglichkeiten auf.
Renommierte Expert:innen aus der frühkindlichen Versorgungeinen, darunter die intensiven Blick auf angstvolle Situationen und zeigen Wege auf, wie Ur-Vertrauen hergestellt, das Entstehen von Ängsten verhindert oder bestehende Ängste bewältigt werden können.
So beschäftigen sich z.B. Martina Köng-Bachmann und Manuela Wert mit der Frage: »Inwieweit beinflusst das Erleben rund um die Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett das Beziehungsgefüge ›Familie‹?«. Susanne Ritz und Vera Witsch widmen sich dagegen der »Förderung von phychischer und physischer Gesundheit auf der Wochenbettstation«.
Das Buch Kindliche Entwicklung zwischen Ur-Angst und Ur-Vertrauen ist das Produkt einer Konferenz der Paracelsus Medizinischen Universität und dessen Institut für Early Life Care aus dem Jahr 2021. Die einzelnen Vorträge der Expert:innen sollen so einem noch breiteren Publikum zur Verfügung gestellt werden. Die Veranstaltung befasste sich mit dem Thema Early Life Care und den diametralen Ur-Angst und Ur-Vertrauen. Hier kommen sowohl Entwicklungspsychologie, Bindungsforschung, Ethik, Theologie, aber auch Hebammenwesen und Musiktherapie zur Sprache, um sich aus verschiedenen Blickwinkeln dem Thema Kindliche Entwicklung zwischen Ur-Angst und Ur-Vertrauen zu nähern.
So verschieden die wissenschaftlichen Gebiete sind, so verschieden gestalten sich auch die einzelnen Aufsätze. Jeder Text steht daher für sich allein und kann so auch unabhängig von den anderen gelesen werden. Einmal sehr naturwissenschaftlich, dann wieder eher geisteswissenschaftlich. Die einzelnen Ansätze wirken besonders anfangs ein wenig unzusammenhängend, finden dann aber doch zu einem großen Ganzen zusammen. Wer Spaß an Ethik und Theologie hat genießt vor allem den ersten Teil –für Hebammen relevant sind besonders die letzten zwei Drittel.
Die Aufsätze der Hebamme Prof. (FH) Martina König- Bachmann und der klinischen Psychologin Mag.a Dr.in Manuela Werth beschäftigen sich mit dem Einfluss des Erlebens von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett auf das Beziehungsgefüge ›Familie‹, sowie mit den Auswirkungen von physischer oder sexualisierter Gewalt und den damit verursachten Traumata auf die Schwangerschaft und Geburt. Ebenfalls besonders spannend ist der Beitrag von Mag a Leslie Schrage-Leitner zu Musiktherapie auf der Neonatologie als Bindungsförderungsmaßnahme.
Aber auch die Texte zum Gefühl von Sicherheit und dem frühkindlichen Schlaf oder Haut-auf-Haut als Maßnahme der Gesundheitsförderung stellen spannende und hebammenrelevante Themen dar. Insgesamt präsentieren sich die Vorträge so verschieden wie die Fachgebiete aus denen die jeweiligen Vortragenden kommen und stellen verschiedene Probleme, Lösungsansätze, Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Dies ist sowohl spannend als auch manchmal Lesefluss hemmend, aber insgesamt definitiv eine Bereicherung für alle, die sich mit Early Life Care auseinandersetzen.
Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist unter anderem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg. Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen.
| Verlag: | Klett-Cotta |
|---|---|
| Bundtyp: | Kartoniert |
| Format: | 23.3 x 15.6 |
| Seiten: | 272 |
| Auflage: | 1. Auflage |
| ISBN: | 978-3-608-98434-7 |
