Mittlerweile ist Ansgar Römers Lehrbuch der Chinesischen Medizin für Kolleginnen das Standardwerk geworden. Es ist nun nach insgesamt 20 Jahren in der 6. Auflage erschienen – überarbeitet und erweitert. Da die Therapie mit Akupunktur kein unkritisches Nadelstechen sein darf, müssen die Kolleginnen nach der Ausbildung ihre Qualität sichern und erhalten. Es bedarf also fortwährender Weiterbildung, zum Beispiel mithilfe dieses Lehrwerkes. Es bietet nicht nur Grundlagen, sondern soll als täglicher Begleiter gesehen werden.

Zuerst wird ausführlich das theoretische Wissen vermittelt: „Einführung in die Akupunktur und TCM“, „Systematik“ (Meridiansystem…) und „Kriterien und Regeln“ (Komplikationen, Behandlungstechniken…).

Dann folgt der praktische Teil. Die Indikationen sind übersichtlich in Schwangerschaft, peripartal, Wochenbett und Frauenheilkunde aufgeteilt. Die farblich hervorgehobenen Tipps sind sehr hilfreich. Lediglich einen Kritikpunkt habe ich. Zur leichteren Auffindung könnte hinter den empfohlenen Akupunkturpunkten die Seitenzahl stehen, um das Nachlesen zu erleichtern, da der Punkteatlas nicht alphabetisch ist. In diesem wird aber ausführlich jeder der 69 Punkte beschrieben (Lokalisationen, Indikationen und Besonderheiten) und mit Hilfe von Fotos und Schaubildern gut verständlich erklärt. Auch die Stichtiefe und Richtung im Meridianverlauf stehen immer dabei.

Die Beratung steht dann im Vordergrund. Auf die chinesische Ernährungslehre wird intensiv eingegangen und vor allem die Syndrom-Diätetik-Liste finde ich sehr hilfreich. Die Kapitel über Baby-Shiatsu und Shönishin sowie Aku-Taping runden das Buch ab.

Das Wissen, das man sich aus dem Buch aneignen konnte, kann man anhand 66 Fragen und Fallbeispielen überprüfen.

Das Lehrbuch ist speziell auf Hebammen und Gynäkologen zugeschnitten, sehr praxisnah und trotz des hohen Preises absolut empfehlenswert.

DHZ 8/2019