eBook! In diesem eBook stellt die bekannte italienische Hebamme Verena Schmid ein Betreuungsmodell vor, das von der medizinischen Sicht wegführt und den Blick auf das Gesunde richtet – ein Modell für Hebammen, das die Salutogenese als Grundprinzip anerkennt und die Frau in den Mittelpunkt stellt.
Es werden die verschiedenen Betreuungsmodelle vorgestellt, die Salutogenese in der Zeit des Mutterwerdens betrachtet und die verschiedenen Instrumente und die Ebenen des Wissens der Hebamme beschrieben. Immer ist die Betrachtung ganzheitlich auf die Stärkung der Frau ausgerichtet.
Das Titelbild des umfangreichen Werkes deutet auf einen Geburtsratgeber hin, es handelt sich aber um einen umfassenden Denkanstoß für Hebammen.
Verena Schmid bietet seit 1996 Weiterbildungskurse in Florenz sowie international für Hebammen an und gibt hier einen großen Teil ihres Wissens zur Hebammenkunst weiter. Dieses spannt den Bogen weit vom Potenzial des Hebammenberufes über Betreuungsmodelle im Vergleich zu konkreten Arbeitsmitteln in der praktischen Hebammenarbeit (wie Beziehung, Beobachtung, Betreuung) und zur Einbettung der Hebammentätigkeit in das Modell der Salutogenese nach Antonovsky. Das Anliegen, die Technik nicht mehr Hauptdarstellerin, sondern Hilfsmittel im Geburtsprozess sein zu lassen, liegt dem zugrunde. Interessante Bezüge werden hergestellt wie der zwischen der Verkürzung der erlaubten Geburtsdauer und dem zunehmenden Einsatz von künstlich hergestelltem Oxytocin als Produkt der pharmazeutischen Industrie. Als Medizinhistorikerin habe ich besonders die Exkurse in die Hebammengeschichte betrachtet und vermisse zu mancher Behauptung die Quellenangabe. Den Hauptteil des Buches nimmt jedoch das klar strukturierte Manual für den Hebammenalltag ein und dieses ist sicher sehr gut für jede Hebamme nutzbar. Die Geburt wird als Prozess der Verwandlung und Potenzial der weiblichen Selbstverwirklichung sehr deutlich. Schmid betont, dass einzelne Aspekte genau beobachtet werden müssen, doch dass erst die Kompetenz, die einzelnen Elemente in ihrem Zusammenhang zu sehen, die Betreuungsqualität erhöht. Dieser Kontext wird unter anderem durch den theoretischen Überbau der Salutogenese hergestellt und damit erhalt das Wohlergehen der Frau im Kreis ihrer (werdenden) Familie zentrale Bedeutung, wie im Titelbild verdeutlicht.
Das Buch empfiehlt sich für jede (werdende) Hebamme als Kompendium zur Hebammenkunst. Für mich bedeutet es einen Ansporn, die angestellten Überlegungen und Denkanstöße noch stärker mit der Welt der evidenzbasierten Hebammenforschung in Verbindung zu bringen.
DHZ 9/2011
Verlag: | Elwin Staude Verlag |
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Bundtyp: | Paperback |
Format: | eBook |
Seiten: | 568 |
Auflage: | 2. Auflage 2015 |
ISBN: | 9783877771174 |