Ingeborg Stadelmann hat nach der Erstauflage 1994 nun ihre »Hebammensprechstunde« vollständig überarbeitet und neu herausgegeben. Es ist wie beim ersten Mal – ein wunderbares Buch! Fast doppelt so viele Seiten wie in der Erstauflage sind es mittlerweile. Es ist wieder für Frauen und Familien und auch Hebammen geschrieben – eine gute Mischung aus Handbuch und Fachliteratur: ExpertInnenwissen wird hier für alle zugänglich und verständlich gemacht. Die Grundhaltung, die die Autorin Ingeborg Stadelmann offensichtlich prägt, nämlich, dass Schwangerschaft und Geburt natürliche Vorgänge sind, die ab und zu der Unterstützung bedürfen, wird spürbar. Die Ehrfurcht vor diesen Prozessen und den Respekt vor den Frauen und Familien und deren Entscheidungen konnte ich zwischen den Zeilen lesen. Ich finde das eine wohltuende und stärkende Sicht. Das Buch trägt dazu bei, dass Frauen und Familien genau diese Fähigkeit zur Entscheidung entwickeln können. Der Aufbau des Buches ist ähnlich dem der letzten Auflage: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit einem Blick auf die Stillzeit und das Neugeborene werden ergänzt durch das Thema der stillen Geburt und der Begleitpersonen während dieser Prozesse. Dabei wird die Rolle der Hebamme nochmals stärker hervorgehoben, als dies in der letzten Auflage der Fall war. Die Physiologie wird ebenso stärker betont und in den Vordergrund gestellt. Bei Beschwerden werden die Methoden wie Aromatherapie, Homöopathie, Ernährung, Pflanzenheilkunde und Bachblüten genauer beschrieben und auch auf andere Verfahren verwiesen. Dabei hilft den Fachpersonen die angegebene Literatur sowie wissenschaftliche Untersuchungen, welche die Erläuterungen ergänzen. Das Bemühen um das Zusammenbringen von Naturheilkunde und Wissenschaft ist spürbar und wird durch solch eine Arbeit aktiv verfolgt.

Ein gelungenes Buch, das Lust macht zu lesen und zu empfehlen. Geschrieben aus einer spürbaren Liebe zum Beruf, zu den Frauen, Kindern und Familien und herrlich »bodenständig«, ohne Dogmatik und ohne den Blick über den Tellerrand zu verlieren!

DHZ 7/2019