Als Vorbereitung für das Buch hat Miriam Funk 430 Frauen, die eine Fehlgeburt erlebt haben, befragt und hat die Antworten mit in das Buch aufgenommen. So finden Frauen verschiedene Antworten zu Fragen wie: Was hat der Arzt für Möglichkeiten genannt bei einer Missed Abortion? Wurde die Fehlgeburt von einer Hebamme betreut? Wie haben die Frauen getrauert? Die Antworten sind eine gute Unterstützung für Betroffene.
Miriam Funk ist Medizinjournalistin und war vorher Physiotherapeutin. Sie betreibt ein Internetportal, das sich mit Kinderwunsch, Schwangerschaft und Familie befasst. Dort hat sie Einblicke in verschiedene Situationen von Frauen gewonnen, zudem ist sie selbst betroffen. Das Buch spricht in erster Linie Betroffene an. In einem Kapitel gibt es Hinweise für den Umgang mit ihnen.
Auf alle wichtigen Aspekte geht die Autorin ein: Abschied nehmen, Hilfe in Anspruch nehmen, Beerdigungsmöglichkeiten, Rechte und Pflichten, Krankschreibung, Mutterschutz. Einiges hätte sorgfältiger recherchiert sein können. Die Einleitung mit Cytotec ist nicht ausreichend erklärt. Auch der Hinweis, dass der Hausarzt krankschreiben kann, falls der Gynäkologe nicht weiter krankschreiben will, fehlte mir.
Aus meiner Erfahrung würde ich sagen: Alle Frauen haben Schuldgefühle. Die Hilflosigkeit, die kaum zu ertragen ist, führt dazu, dass es zu Schuldgefühlen kommt. Das ist ein normaler Prozess. Es erscheint mir zu einfach, dass Betroffene aus diesen Gedanken aussteigen sollen oder diese abstreifen. Da hätte es weiterer Erklärungen oder Hilfestellungen bedurft.
Bei der Definition des Begriffes Fehlgeburt wird diese als »kleine Geburt« beschrieben. Dann allerdings wird von verstorbenen Kindern geschrieben, die aus eigener Kraft geboren werden müssen.
Die hilfreichen Adressen bieten ein breites Spektrum, doch leider werden Hebammen hier nicht erwähnt. Insgesamt kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen.
DHZ 2/2018
Verlag: | Mabuse |
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Bundtyp: | Paperback |
Seiten: | 120 |
Auflage: | 1. Auflage 2017 |
ISBN: | 978-3-86321-334-3 |